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Von Salzburg nach Graz. Allerhand Kultur für Gourmets

Aktualisiert: 5. Juni 2024

Eine Alpenüberquerung abseits von Staus und Stress


Einmal quer durch die Alpen in den Süden. Gerade für Liebhaber klassischer Automobile gehört das zu den begehrtesten Exkursionen. Die Tour von Salzburg auf herrlichen Nebenstrecken bis in die Steiermark gehört eigentlich nicht zu den Klassikern. Und das macht sie besonders reizvoll.



Es ist schon eine erstaunlich Route. Auf der einen Seite ist sie ziemlich ungewöhnlich, gehört nicht gerade zu den bekannten Passagen durch die Alpen. Andererseits hat sie enorm viel zu bieten. Berühmte Restaurants, malerische Bergseen, romantische Dörfer, Luxushotels und majestätische Schlösser und sogar eine echte Formel 1 Rennstrecke mit allerhand Zubehör und Freizeitangeboten. Es wird einem garantiert nicht fad werden.

Außerdem fährt man die meiste Zeit auf Straßen und hohes Verkehrsaufkommen. Entspannte Erlebnisse sind also angesagt auf diesen rund 330 Kilometern von Salzburg nach Graz. Und wer dann auf den Geschmack gekommen ist, der kann noch Ausflüge auf die südsteirischen Weinstraßen gönnen. Genusstouren in vielerlei Hinsicht.



Wir starten in Salzburg und fahren auf der Sterneckstraße ostwärts und folgen danach der Grazer Bundesstraße stadtauswärts. Nach einigen engen Kehren bergauf geht es gemütlich weiter bis nach Hof. Bislang keine sehr anregende Passage, aber das ändert sich bald, denn nun passieren wir den Fuschlsee mit Blick auf das legendäre Schlosshotel links am Westufer, dann den Ort Fuschl mit der avantgardistischen Zentrale von Red Bull direkt rechts am Weg. Nur wenige Kilometer sind es dann bis zum Wolfgangsee, den wir gleich zu beginn oberhalb von St. Gilgen einen herrlichen Ausblick haben.


Nach St. Gilgen folgt die gut ausgebaute Straße, die auch als Salzkammergutstraße bekannt ist, dem Südufer des Wolfgangsees mit einem schönen Blick hinüber nach St. Wolfgang und dem Schafberg direkt dahinter, den man mit einer alten Zahnradbahn erklimmen kann. Etwa am Ende des Wolfgangsees kurz nach Strobel zweigt nach einer Tankstelle Iinks auf der rechten Seite die Straße hinauf zur Postalm ab. Eine kurvenreiche und sehr abwechslungsreiche Mautstraße, die auf gut 30 Kilometern über die beliebte Hochalmfläche nach Süden verläuft. Im Sommer ist es ein beliebtes Wandergebiet, im Winter tummeln sich hier Langläufer und Skifahrer. Viele Kurven sind es dann hinunter nach Abtenau, einem ebenfalls beliebten Wintersport Ort. Wer die vielen Kurven und Höhenmeter meiden will, kann einen schönen Umweg über Bad Ischl. Bad Goisern und Gosau bis Abtenau fahren.


In Abtenau fahren wir auf der Hauptstraße links und folgen dem Weg Richtung Annaberg. Ein perfekter Ort für eine Pause wäre das Winterstellgut, ein prachtvoll restauriertes Berggasthaus, das zu den touristischen Pretiosen des Red Bull Konzerns gehört. Dazu zweigt man gut fünf Kilometer nach der Straßengabelung links ab und fährt etwa drei Kilometer mit einigen Kurven bergauf. Der Weg ist gut beschildert. Oben ist nicht nur die Aussicht eindrucksvoll sondern auch die feine regionale Küche. Danach geht es wieder hinunter ins Tal, an der Hauptstraße dann links Richtung Annaberg. Die Fahrt durch das Tennengebirge verläuft weiter südwärts über St. Martin bis zur Tauernautobahn, die wir dort links liegen lassen und parallel auf der Landstraße bis nach Altenmarkt und Radstadt fahren. In Radstadt folgen wir der Beschilderung nach Obertauern, einem bekannten Wintersportort.


Die Strecke ist gut ausgebaut, passiert die im Sommer wenig ansprechende Hotelsiedlung oben und verläuft dann hinunter in den Lungau. Erste Station ist das charmant nostalgische Mauterndorf, wo wir zuerst die mächtige Burg passieren. Dort befindet sich auch ein interessantes Museum zur Geschichte des Tals. Das weitere offene Lungau gehört zu den sonnenreichsten Gegenden Österreichs. Eine gut ausgebaute Straße führt mehr oder weniger parallel zum Flusslauf ostwärts über Sankt Michael bis nach Tamsweg. Die Kleinstadt mit den bunten Bürgerhäusern und alteingesessenen Gasthäusern im Zentrum wirkt recht beschaulich. Kurz danach wird das Tal enger und schlängelt sich weiter ostwärts vorbei an Ramingstein mit einer alten Ritterburg oberhalb des Dorfes, in der ein Jugendhotel eingerichtet ist. Vorbei am Skigebiet Kreischberg kommt man schließlich nach Murau.


Eine geschichtsträchtige Stadt mit einem historischen Zentrum mit engen Gassen mit Kopfsteinpflaster, einer stattlichen Burg über dem Zentrum und einer renommierten Brauerei am Stadtrand.Das Zentrum mit dem Schillerplatz und der Marienplatz wäre ein guter Ausgangspunkt für einen Spaziergang. Hier gibt es mit dem Stadtcafé, dem Brauhaus und der Kailerei, einer guten lokalen Metzgerei mit Imbiss, solide Versorgungsmöglichkeiten. Danach spaziert man in die teils etwas enge Liechtensteinstraße bis zur Abzweigung der Bahnhofstraße und geht dort ein kurzes Stück bis zur Brücke, wo man einen sehr schönen Blick auf die Mur und die historische Häuserfassade hat. Über den Raffaltplatz kommt man zur Brauerei. Gebraut wird hier schon seit dem 15. Jahrhundert.


Die Murauer Brauerei ist auch für ihre Brauerei der Sinne bekannt. Eine Schaubrauerei, bei der man mit einer Miniproduktion den Brauvorgang erleben und die Produkte des Hauses auch verkosten und kaufen kann. Über dem Ort residiert auf einem stattlichen Hügel das Renaissanceschloss, dass auch Sitz der Fürsten von Schwarzenberg ist. Denen, nebenbei bemerkt, rund um Murau ausgiebige Ländereien gehören. Das Schloss wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert von Ulrich von Liechtenstein erbaut und später im 17. Jahrhundert im Renaissancestil neu aufgebaut. Schlossherr ist heute Fürst Karel Schwarzenberg, ehemals Außenminister in Tschechien.


Entlang des Ufers der Mur führt die Reise ostwärts durch das anfangs enge und waldreiche Tal über Frojach bis Teufenbach. Bald wird das Tal offener und flacher, passiert man Auwiesen und Getreidefelder. Judenburg ist ein beschaulicher kleiner Ort mit einem reizvollen kleinen Privatmuseum zur Geschichte der Marke Puch am Murtaler Platz hinter dem Stadtmuseum. Dazu gehören natürlich Exponate der legendären Kleinwagen und Motorräder der österreichischen Traditionsmarke. Mehr unter www.puchmuseum.at.


Das Museum in Judenburg ist nur ein Vorspiel. Wir kommen nun in eine wahrhaftige Motorregion. In Spielberg ist die österreichische Formel1 Rennstrecke angesiedelt und bildet das Epizentrum eines Red Bull Imperiums. Eine Rennstrecke gab es hier schon vor mehr als 60 Jahren. 1969 wurde dann offiziell der Österreich Ring eröffnet, wo auch der junge Jochen Rindt einer der Stars war. Bis 1987 gab es Formel 1. Nach einer Massenkarambolage war es dann vorbei, bis Red Bull Gründer Dietrich Mateschitz den Ring neu aufleben ließ. 2011 eröffnete der neue Kurs, um den sich eine feine Luxuswelt mit allerhand exklusiven Freizeitangeboten rankt mit den vier Luxushotels Schloss Gabelhofen, G`Schlössl Murtal.


Steirerschlössl und Hofwirt, die alle rund um die Rennstrecke verstreut sind. Danach wird die Reise Richtung Graz wird es bald wieder bodenständiger. Knittelfeld ist ein unscheinbarer kleiner Ort. Die Mur schlängelt sich dann weiter nordostwärts Richtung Leoben, absolviert dort einige enge Kurven. Die Landschaft verändert sich deutlich. Die Berge werden flacher und waldreicher. Nächster größerer Ort ist Bruck an der Mur, wo die Mur eine Wende vollzieht und sich südwärts Richtung Graz aufmacht. Kleine bodenständige Dörfer säumen den Weg, der nun südwärts direkt Kurs auf Graz nimmt. Vorbei geht es an Frohnleiten und Gratwein, tauchen bald die Vororte von Graz auf. Bald erkennt man das Grazer Wahrzeichen, den Schlossberg mit dem markanten Turm auf der Spitze.


Graz ist eine Stadt, die Nostalgie und Avantgarde auf sehenswerte Art miteinander verbindet. Dafür stehen einmal die weitläufige Altstadt mit den vielen kleinen Gassen und Lokalen, natürlich der Schlossberg, den man zu Fuß oder mit dem Lift erklimmen kann. Auf der anderen Seite sind die zum Jahr 2003, als Graz europäische Kulturhauptstadt war, entstandenen Bauwerke. Dazu gehört die Murinsel, eine eigenwillige Stahlkonstruktion des amerikanischen Architekten und Installationskünstlers Vito Acconci auf dem Wasser der Mur, von der man nicht genau sagen kann, ob es eine Insel oder doch eher ein Schiff ist. Schiff trifft dann eher zu, weil es nicht mit dem Boden verbunden ist. Drinnen kann man einkehren und sich mit steirischen Spezialitäten versorgen. Ähnlich avantgardistisch ist das Kunsthaus Graz am Westufer der Mur und nur wenige Meter von der Murinsel entfernt.


Von Graz aus bieten sich nun verschiedene Varianten an. Man könnte zum Beispiel gut 30 Kilometer nach Südwesten bis Stainz fahren, dort dem Traktormuseum einen Besuch abstatten (www.traktormuseum.at). Und dort gleich einen Ausflug mit den historischen Traktoren durch die Weingegend unternehmen. Perfekt entschleunigtes Reisen inklusive Einkehr bei der Buschenschank. Das gibt es als Halbtages- oder Tagesausflug. Oder man reist weiter Richtung Süden. Nicht auf der Autobahn A9 sondern nebenan sozusagen auf der Bundesstraße 67 entlang der Mur oder östlich der Mur auf Landstraßen bis Leibnitz.

Dort bieten sich die berühmten Weinstraßen in der Südsteiermark auf der Westseite an. Die Südsteirische Weinstraße ist von den zahlreichen Weinstraßen in der Steiermark die älteste und bekannteste, gibt es sie bereits seit mehr als 60 Jahren. In Leutschach kann man sich der Weinstraße anschließen, fährt dann über Gamlitz, Ratsch, Ehrenhausen bis Spielfeld und durch quert dabei eines der bekanntesten und schönsten Weinbaugebiete der Steiermark, ja sogar Österreichs. Unterwegs war und nicht nur viele herrliche Aussichtsplätze, klassische Weingüter und reizvolle Restaurants und Buschenschanken sondern auch viel Kultur und allerhand Kuriositäten.



Start: Salzburg

Ziel: Graz

Länge: 360 km

Fahrtzeit: 6 Stunden




Übernachten




• Gambswirt, Tamsweg

Klassischer Hotel-Gasthof mitten in Tamsweg mit guter regionaler Küche und solide renovierten Gästezimmern


• Hofwirt in Seckau

Der Name Hofwirt hat viel Understatement. Bei diesem Haus handelt es sich nicht um ein Wirtshaus sondern um ein prachtvolles Barockanwesen aus dem 17. Jahrhundert in einem Park direkt neben dem Kloster Seckau. Italiener würden es einen Palazzo nennen. Hier logiert man sehr gediegen und ruhig, wurde wie bei allen Red Bull Hotels sehr großzügig und geschmackvoll renoviert.


• G`schlössl, Grosslobming

Ein herrschaftliches Luxushotel inmitten eines weitläufigen Schlossparks. Elegantes Interieur, geschmackvolle Suiten.


• Asia Spa, Leoben

Ein schön und zentral gelegenes Viersternehotel in Leoben mit regionaler Küche und fernöstlich inspirierten Spa. Ideal für eine Relaxpause mit Baden, Sauna und Massagen, Shiatsu und anderen Genüssen einlegen. Eigene Garage.


• Grand Hotel Wiesler, Graz

Sehr zentral gelegenes Hotel der gehobenen Kategorie mit modernen Zimmern und eigener Parkgarage.




Einkehren



• Schloss Fuschl Fischerei, Hof bei Salzburg

Ein paar Meter vom Schloss Fuschl entfernt ist das kleine Lokal direkt am See, wo es fangfrischen Fisch gibt. Erreichbar über die Schlossstraße,, die beim Jagdhof links abbiegt. Geöffnet von 8 bis 18 Uhr.


• Winterstellgut, Annaberg

Ein herrlich gelegener Berggasthof mit exzellenter regionaler Küche und einigen wenigen eleganten Zimmern und Suiten oberhalb von Annaberg.


• Mesnerhaus, Mauterndorf

Hochdekoriertes Gourmetrestaurant im Zengtrum von Mauterndorf in historischem Gemäuer. Exzellente regionale Küche und geschmackvolle Gästezimmer.


• Gasthof Anthofer, Sankt Ruprecht

Traditionsgasthaus mit schönen alten Stuben direkt neben dem Holzmuseum in


• Schloss Gabelhofen, Fohnsdorf

Feine regionale Haubenküche im stilvollen Schlossambiente unweit des Red Bull Rings. Moderne Zimmer und Suiten. Teil des Red Bull Projekts Spielberg.


• Stainzerbauer

Mitten in der Altstadt befindet sich diese Grazer Institution, ein Wirtshaus mit klassischem Ambiente und gehobener steirischer Küche.



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