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Auf einen Prosecco durch die Dolomiten

Aktualisiert: 5. Juni 2024

Nicht nur für Damen verlockend:

eine stilvolle Tour durch die Dolomiten in die Heimat des Prosecco am Südrand der Alpen



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Es gibt viele Möglichkeiten, die Alpen Richtung Italien zu queren. Eine sehr klassische, aber heute wenig beachtete ist die Alemagna von Südtirol durch das Cadoretal ins Veneto und in die Heimat des Prosecco fast mit Blickkontakt nach Venedig. An berühmten und weniger berühmten Pretiosen mangelt es dabei nicht.



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Offiziell heisst sie ganz nüchtern und bürokratisch Strada Statale 51, kurz SS 51. Die Italiener nennen sie einfach Alemagna, weil sie von Süden aus direkt ins deutschsprachige Gebiet von Südtirol führt, was ja einst auch nicht zu Italien gehörte sondern zu den Österreichern bzw. Österreich-Ungarn. Sie schlängelt sich vom Pustertal bei Toblach durch die Dolomiten, macht da und dort einen Haken und eine Kurve, streift Cortina d`Ampezzo, quert das Cadoretal, den malerischen Lago di Santa Croce und macht es sich in der Heimat des Prosecco bequem umgeben von eleganten Kleinstädten wie Vittorio Veneto und Corneliano. Das klingt schon nach entspannten und abwechslungsreichem Reisen. Um Welten angenehmer jedenfalls als die einschlägigen Autobahnen weiter östlich und westlich.


Offiziell beginnt sie in Toblach. Um dorthin zu kommen, gibt es von Norden mehrere. Varianten. Dem stilvollen klassischen Touring entspricht am ehesten die Route über Kitzbühel, dem Felbertauerntunnel und auf gut ausgebauten Straßen durch Osttirol über Lienz und Sillian. In Toblach folgt man an der großen Kreuzung der Straße durch das Höhlensteintal Richtung Cortina d Ampezzo. Eine erste bezaubernde Sehenswürdigkeit ist der idyllische Toblacher See rechts neben der Straße. Die Strecke führt zunächst recht geradewegs durch den Bergwald mit steilen Felswänden rechts und links über Schluderbach. Kurz danach folgt rechts ein großes Gasthaus mit dem vielversprechenden Namen Drei Zinnen Blick, die man auch auf der linken Seite in der Ferne erkennen kann.


Etwas weiter links stehen auch noch alte Bunker aus dem Ersten Weltkrieg. Danach kommt der schöne Dürrensee, ein beliebtes Fotomotiv, bevor es etwas kurvig bergab geht und die letzten Kilometer geradeaus bis Cortina d Ampezzo folgen. Rechts erkennt man die markanten Felsen der Tofana und links den mächtigen Monte Cristallo. Wir steuern geradewegs auf das Zentrum zu. Kurz nach der Eni-Tankstelle gabelt sich die Straße. Dort findet man mit etwas Glück einen Parkplatz und kann im berühmten Corso Italia in der Fußgängerzone flanieren.

Dort gibt es mit dem Museum für moderne Kunst Mario Rimoldi eine echte Attraktion für Kunstliebhaber. Das Museum in einem schlichten Palazzo umfasst eine außergewöhnliche Sammlung an modernen Gemälden und Skulpturen italienischer Künstler des 20. Jahrhunderts, darunter Carrà, Morandi, De Pisis und De Chirico sowie Arbeiten von Mario Sironi mit großen Leinwandgemälden.



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Wir verlassen nun Cortina d Ampezzo, umfahren das Zentrum auf der Umgehungsstraße vorbei am mondänen Grand Hotel Savoia und tauchen ein in das Cadore Tal, das sehr vom Tourismus geprägt ist und wo man gut erkennen kann, wie sich die Architektur deutlich vom Südtirolerischen in den schlichteren italienischen Stil gewechselt hat. Das Cadore Tal ist übrigens berühmt für die Gelatieri, die Eismacher, die einst nach ganz Europa ausgewandert sind und mit ihrem Handwerk erfolgreich wurden. Die Strecke ist relativ locker zu fahren, die Aussicht auf die Berge stets eindrucksvoll. Kurz nach San Vito di Cadore bei Borca di Cadore sieht man rechts neben der Straße einen ungewöhnlichen historischen Hotelbau.


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Das Park Hotel des Dolomites stammt aus dem Jahr 1904, hatte es 1956 der Bischof von Padua erworben und hatten dort schon mehrere Päpste genächtigt. Weiter schlängelt sich die Straße durch das Tal bis nach Pieve di Cadore direkt am Lago di Cadore. Vor Pieve di Cadore biegen wir nun rechts ab und fahren auf der SS51 Richtung Süden, folgen dabei dem Fluss Piave.

Die Szenerie ändert sich deutlich. War vorher noch im oberen Cadore Tal der Tourismus mit vielen Hotels und Gastronomie dominant, geht es hier schlichter zu, beherrscht das normale Leben das Bild. Über Ospitale di Cadore kommen wir schließlich nach Longarone, einer Kleinstadt mit einer schaurigen Geschichte. Dort geschah es am 9. Oktober 1963, dass ein Bergrutsch in den Stausee in der Vajontschlucht östlich von Longarone eine gigantische Flutwelle auslöste. Longarone und etliche andere Dörfer wurden überschwemmt, wobei rund 2000 Menschen zu Tode kamen.



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Wir folgen weiter dem Fluss Piave. Die Berge werden allmählich sanfter und niedriger. Wir verlassen bald den Lauf des Piave und landen am Ufer des schön gelegenen Lago di Santa Coce, beliebt bei Badegästen und Windsurfern. Die Alemagna verlässt bald die Berge und landet im historischen Zentrum von Vittorio Veneto. Eine touristisch wenig bekannte und dennoch, oder gerade deshalb reizvolle und elegante Stadt. Stolze Villen säumen den Weg ins neue Zentrum und die Weiterfahrt. Nur wenige Minuten dauert es auf der Alemagna bis ein weiterer Geheimtipp erreicht ist - Conegliano. Die Stadt ist ein Startpunkt der Via del Prosecco, der berühmten Straße, an der der echte und authentische Prosecco angebaut wird.



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Die Via del Prosecco führt auf 33 Kilometern nach Westen bis nach Valdobbiadene durch das offizielle Anbaugebiet Valdobbiadene Conegliano. Was als Prosecco dort produziert wird, trägt den Titel Prosecco di Conegliano Valdobbiadene DOCG. Natürlich gibt es hier viele Möglichkeiten, guten Prosecco direkt bei Erzeugern zu kaufen und in der Stadt in Bars und Ristoranti zu genießen. In Conegliano gibt es dazu auch die renommierte Scuola Enologica Cerletti, an der Önologen ausgebildet werden. Das Anbaugebiet ist seit 2019 als „Le Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene“ Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Die Altstadt mit der Piazza Giovanni Battista Cima ist einen Besuch wert. Das Ensemble aus historischen Häusern und dem Rathaus mit großzügigen Laubengängen, mit den Straßencafés in der Piazza mit der prachtvollen hellen Fassade des Teatro mit den großen Statuen strahlt eine gediegene Eleganz aus. Von der Piazza sind es auch nur ein paar Schritte zur Fondazione Giovanni Battista Cima, dem Kunstmuseum mit Werken des berühmten Malers. Rund um Conegliano gibt es nicht nur verlockende Weingüter sondern auch sehr elegante Landhotels. Und bis nach Venedig sind es nur noch Kilometer.



Start: Toblach

Ziel: Conegliano

Länge:

Fahrtzeit:



Einkehren



• Ristorante Rifugio Ospitale, Ospitale bei Cortina d`Ampezzo

Ein elegantes Landrestaurant in einem historischen Gebäude direkt an der Straße zwischen Toblach und Cortina d`Ampezzo. Klassische italienische Küche mit zahlreichen regionalen Spezialitäten.


• San Brite, Cortina d`Ampezzo

Der neue Star in der Cortineser Gastroszene entstammt einem Agriturismo Familienbetrieb am östlichen Ortsrand von Cortina d`Ampezzo Richtung Misurina. Gekocht wird hier mit hochwertigen Zutaten der hiesigen Landwirtschaft und das sehr kreativ mit Milch, Käse, Butter und Yoghurt aus eigener Produktion.


• Ristorante a Casa di Giorgio, Conegliano

Sehr gemütliches und leicht nostalgisches Lokal im Zentrum von Conegliano nahe beim Dom San Leonardo mit feiner und herzhafter regionaler Küche


• Museo dell Caffè Dersut, Conegliano

Das Museum der alteingesessenen Kaffeerösterei in der Via T. Vecellio kann man prachtvolle historische Kaffeemaschinen besichtigen und natürlich den Caffè von Dersut verkosten.




Übernachten



• Alice Relais nelle Vigne, Vittorio Veneto

Elegante Landvilla inmitten der Weingärten zwischen Vittorio Veneto und Coneglinao beim Dorf Carpesica. Herrliche Lage, charmantes Interieur.


• Villa Barberini

Elegant und nostalgisch ist das Viersternehotel in einem historischen Landsitz am Nordrand von Conegliano mitten in den Weinbergen. Ein Pool, die schöne Aussicht auf die Umgebung und das eigene Weingut runden den Aufenthalt ab.



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